Ich habe, seit ich diesen Newsletter schreibe, viel gutes Feedback bekommen für meine Vergleiche von E-Mail-Marketing mit dem echten Leben, vor allem, was das Thema „Bar-Besuche“ und „Beziehungsaufbau“ angeht. Offensichtlich hängen Liebe und Alkohol eng mit dem Thema E-Mail-Marketing zusammen. Nun denn – Prost.
Kennst Du das? Du sitzt abends zusammen mit guten Freunden, und irgendeiner will partout nicht länger bleiben und nach Hause gehen. Und was sagst Du? Wenn Du clever bist, überzeugst Du Sie oder ihn mit einem „niederschwelligen Angebot“: „Komm, nur noch ein Glas“ oder „Bleib doch wenigstens noch ein bißchen!“. Vielleicht sagst Du auch „Jetzt warte noch 10 Minuten, gleich will doch noch der Stefan / die Steffi kommen, auf den stehst Du doch so!“
Und was hat das Ganze jetzt mit E-Mail-Marketing zu tun?
Ganz einfach: Jemand will sich von Deiner E-Mail-Liste abmelden. Das darf er natürlich jederzeit. Warum melden sich Menschen ab? Zum Beispiel, weil ihnen der Content nicht gefällt (in dem Bild oben: die Location ist einfach sch….). Oder weil sie sich nicht individuell angesprochen fühlen (es gibt einen klaren statistischen Zusammenhang zwischen Individualisierungs-Quote und Abmeldequote). Im Bild oben: Wenn es nur Bier gibt, und die Person, die gehen will, trinkt nur Weisswein, dann erhöht es die Wahrscheinlichkeit eines frühen Aufbruchs deutlich.
Und jetzt kommen wir zu dem „Bleib doch noch ein bißchen!“ Wir wissen, wir können den Empfänger nicht aufhalten. Aber wir können ihm einen Zwischenschritt anbieten. Er muss ja nicht sofort verschwinden. Oder nicht komplett. Im E-Mail-Marketing bezeichne ich das als „Selektive Abmeldung“, und die geht so: Biete, statt einem „Vom Newsletter abmelden“ verschiedene Optionen an. Es gibt zum Beispiel folgende Varianten:
Ich möchte nur noch den monatlichen Newsletter mit den wichtigsten Highlights empfangen (Senkung der Frequenz)
Ich brauch mal Pause (z.B. bei Urlauben)
Ich mag Euch, aber andere Inhalte (Preference-Center)
Bleib doch noch, wir schicken Dir ein extra Goodie (das ist die Parallele mit dem heissen Typen, der demnächst auftaucht, …😉)
Es ist wie Mikado: Nur weil ein Stöckchen bewegt wird, müssen sich ja nicht alle bewegen.
All diese Maßnahmen helfen Dir, Deine Abmeldequote zu senken – um mindestens 20-30%. Es ist ganz einfach: Du hast Dir viel Arbeit gemacht, Deinen Verteiler aufzubauen. Dann solltest Du auch ein Augenmerk darauflegen, diejenigen, die Du schon hast, möglichst lange zu behalten.
Die Einführung einer selektiven Abmeldung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um
dem Schrumpfen Deines Verteilers entgegenzuwirken
gleichzeitig die Happiness Deiner Empfänger zu erhöhen
Wie setzt man das um? Schreibe mir gerne eine persönliche Nachricht, wenn Du dieses Thema einmal diskutieren möchtest.
Ach übrigens: Was du NICHT MACHEN solltest: Die (rechtlich erforderliche) Abmeldung zu verstecken, hinter irgendwelchen Passwort-Eingaben schwer zugänglich zu machen etc. Das ist eine der besten Methoden, Menschen zu nerven. Also: Bleiben lassen. Du musst aber auch den Abmeldelink nicht nach ganz oben setzen – auch das haben wir schon gesehen. Das ist in etwa so, als wenn Du ein Restaurant betrittst, und der Kellner begrüßt dich mit den Worten: „Schön, dass Sie da sind aber, wenn Sie gleich wieder gehen wollen: Da ist die Tür.“
Herzliche Grüße und bis kommende Woche
Uwe und das Team von Meister Lampe
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